Edward Gordon Craig

britischer Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Bühnenbildner und Grafiker; spielte und inszenierte vor allem Shakespeare; beeinflusste als Grafiker und Bühnenreformer die Entwicklung der modernen Bühnenkunst Europas entscheidend

* 16. Januar 1872 Stevenage/Hertfordshire

† 29. Juli 1966 Vence/Provence (Frankreich)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 36/1966

vom 29. August 1966

Wirken

Edward Gordon Craig wurde am 16. Jan. 1872 in Stevengage als Sohn der berühmten englischen Schauspielerin Ellen Terry, die im Leben Shaws eine Rolle spielte, geboren. So war er von Jugend an auf der Bühne zu Hause. In den Jahren 1889-1897 gehörte er als Schauspieler der Truppe Henry Irvings an, des wohl bekanntesten Bühnenkünstlers seiner Zeit. Er spielte und inszenierte vor allem Shakespeare, schrieb Bücher über die Grundprobleme des Theaters und prägte gleichzeitig als Graphiker seinen eigenwilligen Stil. Ebenso bedeutend wie als Graphiker war er als Bühnenreformer. Mit seinen großflächigen, symbolisch strengen Arbeiten hat er zu Beginn des Jahrhunderts auch auf der Bühne die konsequente Abwendung vom Naturalismus eingeleitet und die Entwicklung der modernen Bühnenkunst Europas entscheidend beeinflußt. Die große Revolution der Künste um 1910 hatte in ihm einen ihrer wesentlichsten Vorkämpfer. Seine Londoner Inszenierung von Purcells "Dido und Aeneas" (1900) oder des Bethlehem-Spiels von Housman (1902) waren die ersten Vorstöße gegen ...